Über Jahrhunderte hinweg mussten die meisten Menschen ohne Fenster in ihren Häusern auskommen. Wo es doch welche gab, entstand ein enormer Wärmeverlust, der nur durch erhöhte Heizkosten ausgeglichen werden konnte. Bis ins 19. Jahrhundert hinein konnten sich nur wohlhabende Menschen große Fenster leisten. Den ersten Beitrag zur Wärmedämmung bildeten die zu dieser Zeit aufkommenden Kastenfenster, wie sie noch immer in vielen Altbauwohnungen zu finden sind. Vom Prinzip her handelte es sich einfach um zwei unabhängige, hintereinander gesetzte Fenster. Später kamen die ähnlich konzipierten, aber mit einander verzahnten Verbundfenster auf. Der Wärmeverlust nahm zwar ab, es ergab sich nun aber das Problem beschlagener Scheiben bei Kälte oder Feuchtigkeit.
Revolutionierung der Wärmedämmung
Der Durchbruch der Wärmedämmung erfolgte Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Einführung von Mehrscheibenisolierglas, bei dem der Zwischenraum zwischen den Scheiben hermetisch abgedichtet ist. Mit dem Erwachen eines stärkeren Bewusstseins für die Gefahren der globalen Erwärmung und steigenden Preisen für Brennstoffe wie Öl und Gas kam es dann in den letzten 20 Jahren zu einer Revolutionierung der Wärmedämmung, die noch immer fortschreitet. Neben verbesserten Dämmeigenschaften bei den Scheiben (Dreifachverglasung, zusätzliche Beschichtungen und Folien) wurde insbesondere die Schwachstelle Fensterrahmen angegangen. Moderne Mehrkammersysteme mit bis zu sieben Wärmekammern ermöglichen inzwischen einen vier- bis zehnmal geringeren Wärmeverlust als Einfachverglasungen. Selbst die erste Generation von Wärmedämmfenstern mit Doppelverglasung hatte noch einen doppelt bis dreifach so hohen Wärmeverlust wie aktuelle Fenster.
Hohe Dämmwerte können unabhängig vom Material bei allen Fenstern erreicht werden. Da sich jedoch manche Materialien besser zur Wärmedämmung eignen als andere (etwa Holz gegenüber Aluminium), können die Preise recht unterschiedlich ausfallen. Man sollte also im Vorfeld bereits die Preise für verschiedene Fensterarten vergleichen. Um die Materialeigenschaften optimal zu nutzen, werden mitunter auch Hybridfenster hergestellt, etwa Holz-Aluminium- oder Kunststoff-Aluminium-Fenster. Unabhängig davon lohnt es sich aber in jedem Fall, gut gedämmte Fenster einzubauen. Die Mehrkosten für einen besseren Dämmwert amortisieren sich durch die geringeren Heizkosten. Immerhin werden Fenster in der Regel nur alle paar Jahrzehnte ausgetauscht.