Solarförderung in Deutschland kann recht unterschiedlich aussehen. Im Gegensatz zur Photovoltaik, deren Förderung im Gesetz zu den Erneuerbaren Energien über acht Jahre mit verlässlichen Regeln festgelegt war, ist die Solarthermie seit Jahren von wechselnden Förderbedingungen abhängig. Einerseits hängt dies mit der Vielzahl von Fördersparten neben der Solarthermie und deren Verbindung mit anderen wirtschaftlichen Bereichen zusammen. So wird beispielsweise Wärmedämmung an Häusern in Zusammenhang mit der Kohlendioxidsanierung vom Bauministerium gefördert, während das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Fördergelder für Solarkollektoren, Wärmepumpen oder Biomasse-Anlagen ausgibt. Andererseits stammen die Gelder aus höchst unterschiedlichen Finanzierungssäulen, im Wesentlichen aus dem Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien und den Energie- und Klimafonds. Ausgegeben werden sie aber über das Finanzministerium, das die Etats nach Verfügbarkeit festlegt.
Einschnitte bei der Solarthermie wie beim Solarstrom
In dieser schwer durchschaubaren Gemengelage hatten sich bisher die Kürzungen in Grenzen gehalten. Von den 400 Millionen Euro aus dem Jahre 2009 gab es im Jahr 2010 noch 380 Millionen Euro und den harten Fall auf 312 Millionen Euro im Jahr 2010 glich man durch die Übernahmen von 40 Millionen Euro aus dem EKS halbwegs wieder aus. Da dem EKS aber das Geld ausgeht, wird die Kürzung der Fördergelder für Solarthermie des Jahres 2012 auf 250 Millionen auch von keiner Kompensation mehr aufgefangen. Real fehlen nun 100 Millionen Euro für die Förderung von Erneuerbaren Energien. Neben der Solarthermie sind Pellet- und Scheitholzheizungen sowie Wärmepumpen betroffen. Auch die Gelder für die Forschung zu den Erneuerbaren Energien und für die Energieeffizienz sanken um fast 20 Millionen.
Gefahr für die Entwicklung der Solarthermie
Diese Einschnitte bei Förderung der Solarthermie könnten deren erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre nun stoppen. Nach dem Rekordjahr 2008 wurden jährlich wieder mehr Anlagen neu installiert als im Vorjahr. Für 2011 gab der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) ein Wachstum von 10 % bekannt. Die Mittelkürzung raubt ausgerechnet dem Bereich die Attraktivität, der für die Interessenten am leichtesten zu überschauen ist: die Warmwasserbereitung in Einfamilienhäusern. Künftig sollen nur noch heizungskombinierte Solarthermieanlagen in Mehrfamilienhäusern den Höchstsatz der Förderung pro Quadratmeter Kollektorfläche erhalten. Ob sich mit der Hälfte der Förderung noch so viele Interessenten für Erneuerbare Energien wie 2011 finden lassen, ist höchst fragwürdig. Die Traumgrenze von 2 Millionen Solarthermie-Anlagen in Deutschland rückt auf jeden Fall erst einmal wieder weiter in die Ferne. Der Grünen-Sprecher Hans-Josef Fell, der die Kürzungen publik gemacht hat, und die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) sprachen von „nicht ersichtlichen Motiven“ der Regierung.